Verbote verhindern Verbraucherschutz

Veröffentlicht am 2. September 2008
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Betreff: “Rauschgifthändler in Südhessen gefasst” (FR 26.08.08)

In der Nachricht “Rauschgifthändler in Südhessen gefasst” (FR 26. August 2008) hieß es, dass mit den Festnahmen ein wichtiger Transportweg von Drogen in den Odenwald unterbrochen sei. Ich denke, dass Verbote und Festnahmen wenig bewirken und die Drogen weiterhin ihren Weg zur weiterhin bestehenden Nachfrage finden werden. Mit entsprechenden Meldungen aber soll der Eindruck erweckt werden, die herrschende Verbotspolitik leiste erfolgreichen Gesundheitsschutz.

Hier gilt es, zunächst zu bedenken, dass nicht jeder Drogengebrauch mit “Missbrauch” gleichzusetzen ist. Was, wieviel, wie, wo und warum, also das Setting, ist mitentscheidend. Desweiteren möchte ich hier zu bedenken geben, dass die UN-Drogenkommission bei ihrem diesjährigen Treffen in Wien der niederländischen “Cannabis-Duldungspolitik” bescheinigen musste, dass es in den Niederlanden prozentmäßig weniger Erstkonsumenten gibt als in den umliegenden Verbotsländern. Die UN-Drogenkommission hat daher zum drogenpolitischen “Jahr der Besinnung” aufgerufen. Es ist an der Zeit, zu Überdenken, ob die herrschende Prohibition nicht gerade das verhindert, was sie bewirken will, nämlich Verbraucher-, Jugend- und Gesundheitsschutz. Verbote jedenfalls befördern Schwarzmarkt-Strukturen, die tatsächlichen Verbraucherschutz, z.B. durch fehlende Drugchecking-Angebote, verhindern…

Joachim Biermanski
36304 Alsfeld

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