Keine Legalisierung ohne Öffentlichkeit: Mahnwachen für Opfer der Drogenprohibition in Tübingen

Veröffentlicht am 16. Februar 2010
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Tübingen. Seit der Inhaftierung von Jürgen Hahnel wg. Besitzes von Cannabis am 6.Juli 2009 organisiert Anne Fröhlich ca. 14-tägig in Tübingen auf dem Holzmarkt „Mahnwachen für Opfer der Drogenpolitik“.
Bei den Mahnwachen informiert Anne Fröhlich auf Schautafeln und mit Jürgen Hahnels „Zentralem Infoblatt: Armut + Ausgrenzung durch Drogenpolitik“ vor allem über Cannabis und zur Drogenpolitik.

Auch die Unterstützung von Kampagnen der Grünen Hilfe (www.gekifft.de und www.gruene-hilfe.de/freiheit-allen-hanf-gefangenen) und eines Gnadengesuchs an Baden-Württembergs Justizminister Goll für Jürgen Hahnels Freilassung mit gleichzeitigem Apell, sich für menschenwürdige Drogenpolitik einzusetzen, ist vor Ort möglich.

Bei den Mahnwachen muss sich Anne Fröhlich immer wieder mit stigmatisierenden Vorurteilen zu Drogen und DrogenkonsumentInnen auseinandersetzen, die durchaus im direkten Zusammenhang mit herrschender Tabuisierung und Desinformation als Folge der Prohibitionspolitik zu werten sind. Viele Angesprochene aber äußern Zustimmung zu Jürgen Hahnels Positionen. Doch es ist zu beobachten, dass aus Furcht vor herrschender Kriminalisierung die entsprechende Unterstützungsunterschrift oft nicht gegeben wird, da „man nicht wisse, auf welcher Liste man zu landen drohe“. Dies ist angesichts des auf CannabiskonsumentInnen lastenden Verfolgungsdrucks einerseits verständlich, andererseits könnte weniger Selbstzensur und mehr Zivilcourage sich lohnen, da (nach Stanislaw Jerzy Lec) der Preis der Freiheit sinkt, wenn die Nachfrage steigt. Auch PraktikerInnen, denen durch ihre Arbeit mit DrogenkonsumentInnen die Problematik der Prohibitionspolitik vertraut ist, verweigerten gegen ihre eigene erklärte Überzeugung die Unterstützung aus Rücksicht auf die offizielle Linie des Arbeitgebers.

Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit und weitere Unterstützung notwendig: Mahnwachen und Infostände, wie die Mahnwachen von Anne Fröhlich oder der gemeinsame Infostand von „Grüner Hilfe Hessen“ und der „Linken Landesarbeitsgemeinschaft Drogenpolitik Hessen“ als „Mahnwache für Opfer der Drogenprohibition“ am 20.Februar in Frankfurt (Hauptwache/Zeil) sind erforderlich. Wer Jürgen Hahnel und Anne Fröhlich bei ihrem Engagement für menschenwürdige Drogenpolitik unterstützen will, findet weitere Informationen und die entsprechenden Kontaktdaten unter www.sichtbarewelt.de, denn „Keine Legalisierung ohne Öffentlichkeit: Gemeinsam sind wir stark!“

One Response to “Keine Legalisierung ohne Öffentlichkeit: Mahnwachen für Opfer der Drogenprohibition in Tübingen”

  1. Gonzo Says:

    Ist ja schon fast übermenschlich was der Jürgen da aushält. Sieben Monate Hungerstreik, da muss er sich ja langsam unterm Ventilator herducken.