Jürgen Hahnel wieder im Hungerstreik: Gnadengesuch wurde eingereicht

Veröffentlicht am 19. März 2010
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JVA Rottenburg. Wegen Besitzes von Cannabis ist Hanf-Aktivist Jürgen Hahnel seit 6.Juli’09 in der JVA Rottenburg inhaftiert, um seine 15-monatige Haftstrafe zu verbüßen. Um sich Vollzugsproblemen und der Öffentlichkeitsarbeit zu seinem Fall widmen zu können, hatte er seinen zu Beginn der Inhaftierung begonnen drogenpolitischen Hungerstreik vorübergehend unterbrochen. Nun hat er den Hungerstreik wieder aufgenommen.

Da sich im Vollzug diverse Probleme ergaben, unter anderem mit dem Krankenrevier im Zusammenhang mit seiner Krankenakte und die verweigerte Aushändigung der Zeitschriften „Hanfjournal“ und „grow!“ sowie des Fachbuchs „Rauschzeichen“, hat der Hanf-Aktivist seinen drogenpolitischen Hungerstreik inhaltlich „auf vielfältige Widrigkeiten des Strafvollzugssystems“ ausgeweitet: „Seit 30.Januar befinde ich mich im konsequenten Hungerstreik bis zur Entlassung und muss mit baldiger Zwangsernährung und Verlegung rechnen. Derzeit geht es mir den Umständen der Inhaftierung entsprechend gut bis ausreichend“, schrieb er am 6.Februar.

Zu Beginn seiner Inhaftierung wog Jürgen Hahnel 57,5 kg bei 163 cm Körpergröße. Da er wg. schlechter Erfahrungen und Misstrauen das Krankenrevier nicht aufsucht, kann er sich nicht wiegen (lassen) und kennt sein derzeitiges Gewicht nicht. Am 18.Februar haben Jürgen Hahnel und sein Anwalt Halbstrafen-Anhörung bei der Strafvollstreckungskammer. Die richterliche Entscheidung lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor (Hanfjournal wird weiterhin berichten).

Im Februar hat die Tübinger Unterstützerin Anne Fröhlich ein Gnadengesuch für Jürgen Hahnel mit 329 Unterschriften beim baden-württembergischen Justizminister Prof.Dr. Ulrich Goll eingereicht, das an die zuständige Staatsanwaltschaft Tübingen weitergeleitet wurde. Im 14-tägigen Rhythmus organisiert Anne Fröhlich Samstags Mahnwachen auf dem „Holzmarkt“ in Tübingen, bei denen weiterhin Unterstützungsunterschriften gesammelt werden, die dann nachgereicht werden.

Vielfältige Informationen zum Fall Jürgen Hahnel (u.a. Flugblatt und Unterschriftenliste), zu Mahnwachen und Gnadengesuch sind auf der Homepage www.sichtbarewelt.de veröffentlicht. Aktuell findet sich dort das Rundschreiben „Informationen für Medienschaffende, PolitikerInnen und Öffentlichkeit“ von Anne Fröhlich, das die Kapitel „Vorgeschichte und Strafverfahren“, „Die aktuelle Situation“, „Gnadengesuch, Dokumente, Berichte aus der JVA, Petitionen zur Justizpraxis, Infos,…“ und „Appell an Medienschaffende und PolitikerInnen“ umfasst.

Getreu dem Motto „Keine Legalisierung Ohne Öffentlichkeit!“ ist hier weitere Unterstützung erwünscht: Dies ist u.a. durch weitere Unterschriften, durch Beteiligung an/ Organisation von Mahnwachen, Verteilen und Auslegen von Unterschriften-Listen (z.B. in Hanfläden oder Kneipen), durch konkretes Ansprechen von PolitikerInnen und Medienschaffenden auf „Jürgen’s Fall“und mit Leserbriefen auf Presseberichte zum Thema Drogen möglich.

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