AIDS bekämpfen statt Menschen verfolgen!

Veröffentlicht am 21. Juli 2010
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Anlässlich der Eröffnung der XVIII. Internationalen AIDS-Konferenz (AIDS 2010) in Wien erklärt sich die Grüne Hilfe solidarisch mit der Wiener Erklärung. „Die Kriminalisierung von KonsumentInnen illegalisierter Drogen trägt zur Ausbreitung der HIV-Epidemie bei und hat äußerst negative gesundheitliche und soziale Folgen nach sich gezogen. Hier ist eine umfassende strategische Neuorientierung erforderlich“ so die zentrale Aussage der Erklärung der XVIII. Internationalen AIDS-Konferenz in Wien.

Das weltweite Drogenverbot ist eines der größten gescheiterten Politikexperimente der Neuzeit. Alleine die USA haben in ihrem 40 jährigen „Krieg gegen die Drogen“ mehr als eine Billion Dollar verschwendet. Die UNO-Strategie, eine drogenfreie Welt zu schaffen, ist offensichtlich gescheitert, nun muss sich die Politik ändern. Zahlreiche zivile internationale Organisationen fordern eine Wende in der Drogenpolitik, ein Primat der Menschenrechte, die Entkriminalisierung von KonsumentInnen und Kleinbäuerinnen und -bauern und eine Fokusierung auf Harm Reduction (schadensmindernden Maßnahmen).

Die Wiener Erklärung ist hier ein wichtiges Dokument, weil es den Zusammenhang zwischen der gescheiterten Drogenpolitik und der fortschreitenden Ausbreitung der HIV-Epedemie aufzeigt. Außerhalb von den subsaharischen afrikanischen Ländern geht ungefähr jeder dritte neue Fall von HIV auf den Konsum injizierter Drogen zurück. Auch in Deutschland wird die Ausbreitung der HIV-Epidemie durch Kriminalisierung von KonsumentInnen illegaler Drogen unterstützt, z.B. durch das Nichtbereitstellung von sterilen Nadeln und opioidgestützter Substitutionstherapien in Gefängnissen. Wir fordern die UNO und die internationale Staatengemeinschaft auf den Krieg gegen die Drogen zu beenden und für einen Wandel in der Drogenpolitik einzutreten!

Die Wiener Erklärung ist die offizielle Erklärung der XVIII. Internationalen AIDS-Konferenz. Sie hat zum Ziel, die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung zu verbessern, indem sie zur Einbeziehung von wissenschaftlichen Erkenntnissen bei der Bekämpfung illegaler Drogen aufruft.

One Response to “AIDS bekämpfen statt Menschen verfolgen!”

  1. Lisa Syndikat Says:

    Diese Erklärung ist gut und wichtig. Der Schönheitsfehler an der ganzen Sache ist, dass gerade in Wien ein Großaufgebot der Polizei intravenös konsumierende Menschen von ihrem traditionellen Treffpunkt, dem öffentlichen (!) Ort gennant Karlsplatz, vertreibt. Flankierend dazu hat die Stadt Wien beschlossen den dortigen Spritzentauch zu schließen und hat somit DEN niederschwelligen Zugang Wiens zur Entsorgung gebrauchter und zur Versorgung mit sterilen Spritzbesteck abgeschafft.
    Protest dagegen soll unterbunden werden indem die Geschäftsführungen des Drogenhilfssystems gleichgeschalten und die Basisarbeiter_innen dort einen Maulkorb bekommen (eine beliebte und leider wirksame Methode im Wiener Sozialbereich). Doch zumindest Teile der Basis und eine solidarische Öffentlichkeit lassen sich dzt. nicht einschüchtern.
    mehr dazu gibts hier:
    http://lisasyndikat.wordpress.com/drogen-ag/