Cannabis-Prohibtion offensichtlich gescheitert

Veröffentlicht am 29. November 2005
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Zu: 30 Prozent der 15-jährigen hat Erfahrungen mit Cannabis; WELT vom 22.11.05

Wenn die hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger (CDU) vermeldet, dass „Cannabis die einzige illegale Droge ist, deren Verbreitung über Jahrzehnte angestiegen ist“, so zeigt dies zum Einen, dass Cannabis im Gegensatz zu „harten Drogen“ relativ unauffällig in den Alltag zu integrieren ist, und zum Anderen, dass die Cannabis-Prohibition ebenso wie damals die Alkohol-Prohibition in Amerika gescheitert ist.

Während der Konsum von Cannabis in den Niederlanden durch die Duldung von Coffee-Shops, in denen Cannabisprodukte seit über 30 Jahren verkauft werden dürfen, nicht angestiegen ist , wird hier weiterhin auf Verbote und strafrechtliche Verfolgung gesetzt. Dies hat aber nicht zur Folge, dass weniger, sondern dass heimlich konsumiert wird.

Die strafrechtliche Verfolgung von Cannabis schafft durch Zerstörung von Lebensläufen, Familien, Freundschaften und Vertrauensverhältnissen mehr Probleme, als sie vorgibt zu lösen.

Von “Die Welt” gekürzter Teil:

Selbst in der Cannabis-Broschüre der „Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V.“, gefördert von der (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), heißt es, dass regelmäßiger Cannabiskonsum lediglich „zu einer psychischen und einer milden körperlichen Abhängigkeit führen kann, wobei es keine sicheren äußeren Anzeichen für eine Abhängigkeit gibt.“ Fraglich ist also, nach welchen Kriterien Sozialministerin Lautenschläger von 400.000 Haschisch-Abhängigen bundesweit spricht.

Das Strafrecht jedenfalls ist dazu da, grob abweichendes Verhalten zu sanktionieren.

Ende des gekürzten Teils

Cannabis aber ist längst in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen, und mehrere Millionen Cannabis-Konsumenten haben damit keine größeren Probleme.

Es ist an der Zeit, Abgabemodelle wie in den Niederlanden unter Berücksichtigung des Jugendschutzes zuzulassen. So könnte Cannabis vom Markt von illegalisierten „harten“ Drogen getrennt und bisher im Schwarzmarkt versickernde Steuereinnahmen für Aufklärung und ehrliche Therapieangebote genutzt werden.

Joachim Biermanski, 36304 Alsfeld

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