Redebeitrag zur G8-Demo “Eine gerechte Welt ist möglich” in 36304 Alsfeld, 13 Uhr

Veröffentlicht am 25. Mai 2007
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GH-Redebeitrag zur G8-Demo “Eine gerechte Welt ist möglich” am 25.Mai 2007 in 36304 Alsfeld (13 Uhr, Schulzentrum “In der Krebsbach”)

Redebeitrag:G8-Demo in Alsfeld, 25.05.07 / Biermanski

Ohne demokratische Legitimation treffen sich die Herrscher der mächtigsten Industrienationen zu exklusiven und informellen Gesprächen. Die Regierungen der G8 vertreten nur 13 % der Weltbevölkerung, aber ihre Politik betrifft 6 Milliarden Menschen. Um die sogenannten Volksvertreter vor der Bevölkerung zu schützen, wird die Demonstrationsfreiheit per Sicherheitszaun (der 13 Millionen kostet), Bannmeile, Demonstrationsverbote und Schnüffelstaat außer Kraft gesetzt. Insgesamt kosten die Sicherheitsmaßnahmen über 100 Millionen Euro.

Bei den G8-Treffen werden die Argumentationslinien für eine von der Dominanz der G8 geprägte Welt der Kriege, des Hungers, der sozialen Spaltung, der Umweltzerstörung der Mauern gegen MigrantInnen und Flüchtlinge und des Drogenkriegs koodiniert und festgeschnürt.

Hier einige kurze Beispiele:

-Der sogenannte „Krieg gegen den Terror“ führt zu Armut und forciert Terrorismus. 90% der Waffenexporte gehen auf das Konto der G8-Staaten. 2005 gaben die G8-Staaten 7x mehr für Militär als für Entwicklungszusammenarbeit aus. Im letzten Jahr sind die Rüstungsausgaben auf über 700 Milliarden US-Dollar gestiegen. Dabei würden 346 Milliarden ausreichen, um die schlimmste Armut zu verhindern.

-Die G8-Staaten sind die größten Umweltverschmutzer und für 43,1% des C02-Ausstoßes verantwortlich. Umweltschutz aber bleibt ein Lippenbekenntnis, da die G8 die Interessen der auf Profitmaximierung ausgerichteten, monopolistischen Energie- und Rohölkonzerne vertreten.

-Kanzlerin Merkel verspricht die drängenden Probleme Afrikas wie Aids zu lösen. Gleichzeitig steht der Schutz von „geistigem Eigentum“ auf der Tagesordnung. Der Schutz der Patentrechte auf Medikamente zugunsten der großen Pharmakonzerne aber verhindert die notwendige Versorgung der Kranken.

-Das Hanfverbot schafft durch Zerstörung von Lebensläufen, Familien und Vertrauensverhältnissen mehr Probleme, als es vorgibt zu verhindern. Nach einer Untersuchung der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht gibt Deutschland im europäischen Vergleich den höchsten Anteil seiner Ausgaben im Drogenbereich für die Strafverfolgung aus, und zwar 84 Prozent. Dagegen werden 16 Prozent für die medizinisch-therapeutische Versorgung von Abhängigen ausgegeben. Zum Vergleich: In Schweden werden 60 Prozent der Ausgaben im Drogenbereich für die medizinisch-therapeutische
Versorgung ausgegeben.

Gegen diese ungerechte Machtpolitik der G8 halt sich ein internationales Bündnis sozialer Bewegungen gebildet, das auf dem Gegengipfel vom 31.Mai- 8.Juni bei Heiligendamm zusammenkommt um mit friedlichen Aktionen wie Demonstrationen (2.Juni Grossdemonstration in Rostock), Blockaden oder der Neubesiedlung des Bombodroms zu protestieren.

Mit Aktionstagen zu Landwirtschaft, Migration und gegen Militarismus/Krieg+Folter, Diskussionen, öffentlichen Anhörungen ( beispielsweise zu Ursachen und Folgen kapitalistischer Globalisierung, einer Afrika-Anhörung oder Alternativen zur herrschenden Weltwirtschaftspolitik,…) , kommen wir
zusammen, um die Möglichkeiten einer anderen Politik auszuarbeiten und vorzustellen.

Aber natürlich wollen wir nicht nur politisch arbeiten sondern bei den Protestcamps und Konzerten (Grönemeyer, Juli, Wir sind Helden,…) auch gemeinsam Feiern.

Auch Vogelsberger Linke werden sich am Protestcamp und am Gegengipfel und an der Großdemonstration am 2.Juni in Rostock beteiligen. Es besteht unter anderem die Möglichkeit zur Teilnahme der Busfahrt zur Demo in Rostock am 1.Juni ab Alsfeld/ Pfefferhöhe inkl. Rückfahrt.

Wer kurzfristig noch an der Demonstration in Rostock teilnehmen möchte, kann sich mit attac Wetzlar, Wiesbaden oder Gießen in Verbindung setzen. Es könnte noch freie Plätze geben.

Die Polizei hat durch die Razzien in der Vergangenen Woche und durch die Allgemeinverfügung gegen Demonstrationen in unmittelbarer Nähe von Heiligendamm offensiv versucht, die G8-Protest-bewegung zu spalten und einzuschüchtern. Die Breite von solidarischen Stellungnahmen aus den unterschiedlichsten Teilen der Bewegung hat deutlich gemacht, dass die
Spaltungsversuche nicht gefruchtet haben.

Hinter dem Zaun, ja da liegt der Strand- Komm, reiß auch Du ein paar Steine aus dem Sand…

Jo Biermanski, Grüne Hilfe Hessen
Untere Fuldergasse 12, 36304 Alsfeld

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