Briefe aus dem Knast 1 – JVA Koblenz

Veröffentlicht am 28. Mai 2008
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Sehr geehrte Damen und Herren.

Bis zum heutigen Tag werden die Menschenrechte in der JVA Koblenz mit Füßen getreten. An verschiedenen Beispielen werde ich dies deutlich machen:

Sichtschutzscheiben vor jedem Zellenfenster!

Zusätzlich zu den Gittern vor den Zellenfenstern hat die JVA Koblenz vor vielen Jahren auch noch Drahtkästen angebracht, die von ihrer Frontseite durch ein milchglasähnliches Plexiglas verschlossen sind. Durch diese Maßnahme verdunkelt sich das Tageslicht dermaßen, dass ohne künstliches Licht kein Buch zu lesen ist. Diese Maßnahme soll verhindern, dass die Gefangenen Kontakt zu Menschen auf der Simmerner Str. aufnehmen, bzw. Gegenstände auf die Fahrbahn schmeißen könnten. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit wurde gewahrt, indem man kurzerhand alle Zellenfenster mit dem Lichtschutzscheiben verdunkelte. Man hält es scheinbar auch nicht für nötig, die Scheiben von außen einmal zu säubern. Da etwa 500 Fenster abgedunkelt sind und tagsüber durch künstliches Licht erhellt werden müssen, erhöhten sich die Stromkosten für die Anstalt pro Jahr auf über 20.000 Eur. Die Abwehrkräfte und das Immunsystem der Menschen in der hochtechnologischen Welt sind dermaßen geschwächt, dass es für die Gesundheit unabdingbar ist, so viel wie möglich von dem lebenswichtogen Tageslicht zu absorbieren. Der Hormonhaushalt, der Stoffwechsel und die Vitaminproduktion hängen vom Tageslicht ab, vor allem das lebenswichtige Vitamin D, welches vom Körper nur bei Tageslicht produziert werden kann. Es ist einfach vom Medizinischen her notwendig, das entsprechende Tageslicht zur Verfügung zu stellen, da ansonsten die Gefangenen zu Grunde gerichtet werden.

Abhilfe tut Not und ist mit einfachen Mitteln möglich!

Entlang der Simmerner Str. zieht man einen Zaun in der Länge des JVA-Gebäudes hoch bis über die oberen Zellenfenster. Der Zaun muss mindestens 1m von den Zellenfenstern angebracht werden, damit er nicht von den Gefangenen zerstört werden kann. Der Zaun sollte von einer stärkeren Version eines Kaninchendrahtes hergestellt sein. Der Bürgersteig auf der Seite des JVA-Geländes muss für den Fußgängerverkehr gesperrt werden. Falls man dann noch ganz sicher gehen will, um jeglichen Kontakt zur Außenwelt zu verhindern, sollte man auf der anderen Seite einen 2m hohen Lichtschutzzaun anbringen. Als Material für den Zaun könnte man die überflüssig gewordenen Sichtschutzscheiben verwenden. Die Baukosten kann man durch die Einsparungen der Stromkosten decken. Damit wäre das Problem gelöst.

Zur Sommerzeit entsteht eine unerträgliche Hitze in den Zellen!

Der Luftaustausch in den Zellen wird durch die Sichtschutzscheiben auf ein Minimum reduziert, wodurch unerträgliche Temperaturen in den Zellen entstehen. In den letzten Jahren hatten die Beamten erbarmen mit den Gefangenen und öffneten entweder die Durchreichklappen in den Türen oder die Türen wurden geöffnet. Das ist wg. des Nichtraucherschutzes dieses Jahr nicht mehr möglich. Durch die Hitze in den Zellen werden Lebensmittel in kürzester Zeit ungenießbar. In den mir bekannten JVA’s hat man aus diesem Grund Kühlschränke mit nummerierten Fächern aufgestellt, damit die Gefangenen ihre Lebensmittel vor dem frühzeitigen Verderben schützen können. In der JVA Koblenz gibt es solche Überlegungen scheinbar nicht. Ein jeder Bürger kann ja mal zu Hause den Stecker vom Kühlschrank für 2 Tage ziehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Einen gibt, der es attraktiv findet, sich die Butter oder Margarine flüssig auf sein Brot zu schütten.

Fortsetzung folgt:
Die ungerechte und ungerechtfertigte Behandlung von Gefangenen, die gegen das BtmG verstoßen haben.

Diesen Brief und die folgenden Briefe schreibe ich aus dem Grund, dass Außenstehende Kenntnis von den Verhältnissen in der JVA Koblenz erhalten, und so hoffe ich, Veränderungen mit herbeiführen zu können.

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