Rottenburg: Jürgen Hahnel im Hungerstreik

Veröffentlicht am 14. Juli 2009
Diesen Artikel drucken

HUNGERSTREIKERKLÄRUNG
Schluss mit dem „Krieg gegen Drogen“(-KonsumentInnen)!
Foto von Jürgen HahnelIch hätte eigentlich bis spätestens 16. Juni´09 meine Haft (Grüne Hilfe berichtete) in der JVA-Rottenburg antreten sollen, aber nachdem der Aufschubantrag, trotz meines ärztlichem Attests, abgelehnt wurde, blieb mir nichts anderes übrig, als bis spätestens 7. Juli „abzutauchen“, da ich noch nicht Alles in Freiheit erledigen konnte.
[ Vielleicht wurde ich vor dem 7. Juli verhaftet und der JVA zugeführt – dies ist beim Erstellen dieses Textes am 15.6. unklar ] Mittlerweile bin ich inhaftiert und mein anfangs „stiller“ Hungerstreik (seit dem 1. Hafttag) wird hiermit öffentlich ! [ Es ist damit zu rechnen, dass ich bald ins JVA-Krankenhaus „Hohenasperg“ bei Stuttgart verlegt und zwangsernährt werde ]

Dies ist vor allem ein drogenpolitischer Hungerstreik gegen die Menschenverachtenden, von PolitikerInnen zu verantwortenden „Betäubungsmittelgesetze“ und alle ProhibitionsbefürworterInnen in Gesellschaft und Medien im Allgemeinen ! [ Das wäre auch ein Thema für den Bundestagswahlkampf – oder ? ]

Und gegen (meine) DenunziantInnen, Staatsanwalt Rössner, AG-Richter Hirn, LG-Richterin Schmid, viele Medien(schaffende), einseitige + ausgrenzende (lokale) Sozial- , Friedens- und sonstigen politischen Gruppen / Organisationen / Bündnisse, lokale Bundestags- / EU-Parlamentsabgeordnete, usw. im Besonderen !

Ich werde solange keine Nahrung zu mir nehmen bis ich entweder aus Haftunfähigkeitsgründen oder durch ein sogenannten „Gnadengesuch“ an Justizminister Goll (Ba.-Wü.) und dessen Order entlassen werde ! Dies werde ich aber nicht formulieren, da ich mich dann ja strafrechtlich schuldig fühlen müsste, was ich definitiv ablehne, da ich niemandem geschadet habe und deshalb kein Verbrecher bin, wie auch die überwiegende Mehrheit der Millionen CannabiskonsumentInnen + ihrer „Dealer-Innen“, die besonders verfolgt werden, aber – nüchtern betrachtet – mit harmloseren Substanzen handeln als die Alkohol-, Tabak- und Pharmabranche !

Wer für meine Freilassung (z.B. durch ein Gnadengesuch) und gegen diese menschenverachtende Drogenpolitik im Allgemeinen ist, kann dies in der Unterschriftenliste dokumentieren und unterstützen :
Name, Vorname + Straße + Hausnr., Plz + Ort und Unterschrift

Es gibt eine Unterschriftenliste, die man zusammen mit folgender Hungerstreikerklärung hier herunterladen und Jürgens Freilassung fordern kann. Wer weiß, vielleicht bringt es ja was…

Haftantrittserklärung

HAFTANTRITTSERKLÄRUNG – Schluß mit dem „War on Drugs“

Nachdem zuletzt mein Aufschubantrag – trotz ärztlichem Attest für 1 Monat Aufschub, da-mit ich alles erledigen kann – abgelehnt wurde, soll ich jetzt 15 Monate in Haft.

Damit bin ich einer von jährlich ca. 150 000 Cannabis/Hanf/Haschisch-KonsumentInnen, die wg. Besitz, etc. strafrechtlich verfolgt und verurteilt werden (siehe DHV) !

Und dies dank der von PolitikerInnen ideologisch + moralisch gewollten „Betäubungs-mittelgesetze“ im internat. „War on Drugs / Krieg gegen Drogen“ ( und Menschen ) !

Ohne diese Gesetze könnte nicht damit denunziert werden; die Polizei müßte nicht ver-folgen und könnte kein Durchsuchungschaos anrichten; Staatsanwaltschaften könnten nicht völlig fragwürdige Anklageschriften verfassen; Gerichte dürften keine z.T. hanebü-chene Strafverfahren gegen Menschen „durchziehen“, die niemandem geschadet haben und nicht zuletzt würde der gesellschaftlichen und medialen Ausgrenzung und Stigmati-sierung ihren Nährboden verlieren, usw. … !

Für die grundsätzlichen drogenpolitischen und medizinischen Forderungen – auf denen letztlich mein „ziviler Ungehorsam“ beruht – verweise ich auf nachfolgende Initiativen :

– Internat. Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin ( www.cannabis-med.org )
– DEUTSCHER HANF VERBAND ( DHV; www.hanfverband.de )
– „FREIHEIT ALLEN HANFGEFANGENEN“ – KAMPAGNE
( https://www.gruene-hilfe.de/freiheit-allen-hanf-gefangenen/ )
– „EVE+RAVE“-Analyse „UN-Suchtstoffkommision ruft Periode der globalen Besinnung
aus“ bei www.eve-rave.net/abfahrer/presse/presse08-05-22.pdf und zur „Situation und
Menschenrechtslage im internationalen „War on Drugs / Krieg gegen Drogen“ Seite
1+4-7 bei http://www.eve-rave.net/abfahrer/presse/presse08-04-08.pdf
– „Schildower Kreis“ ( www.schildower-kreis.de ):
Zitat: „Die seit 2008 zusammengeschlossenen, z.T. renommierten BRD-WissenschaftlerInnen
und PraktikerInnen fordern in einem Manifest – das mit unterschrieben werden kann – die Dro-
genpolitik aus dem Strafrecht herauszunehmen, die Drogenprohibition aufzuheben und end-
lich legale Bezugswege zu schaffen !“
– Der Kongreß von „Caritas International“ im Jan.´09 mit dem Thema „Drogenkonsum:
Neue Antworten, Neue Politik“. Die Ergebnisse + Forderungen finden sich bei www.caritas-international.de/kampagnen/caritas_drogenkonferenz/55443.html

[Wann sieht die Friedensbewegung+Menschenrechtsorganisationen Handlungsbedarf ?]

Diese Infos ( aus dem Zentralen Infoblatt „Armut + Ausgrenzung durch Drogenpolitik“ ), aktuelles zu meinem weiteren „Zivilen Ungehorsam“, Aktionen in Tübingen und mehr fin-den sich auch auf der Internetseite www.sichtbarewelt.de zu „meinem Fall“. Sie wurde im März´09 begonnen mit der rechtspolitischen „Petition an den Bundestag“ aufgrund der Prozesserfahrungen von Anne Fröhlich und weiteren ErstunterzeichnerInnen.

Während der Inhaftierung ist meine Email-Adresse + Telefon inaktiv – Briefe bitte an Jürgen Hahnel, Schloß 1, 72108 Rottenburg ( siehe dazu www.jva-rottenburg.de ) !

Für juristische Fragen, z.B. im Zusammenhang mit den AG-, LG- und OLG-Verfahren, wenden Sie sich bitte an den RA Herr Obermüller kanzlei@rechtsanwalt-obermueller.de !

Für die Planung von (drogenpolitischen) Unterstützungsaktionen während der Inhaft-ierung und bzgl. der Petition(en) ist Anne Fröhlich ( Gerstenmühlstr. 7, 72070 Tübing-en, Tel.nr. 07071 – 410 968 ) erreichbar !

Ab und zu gibt es in der Sendung „Jan“ ( live – mit neuer Sendezeit ! – jeden Montag, 16 Uhr; Wiederholung donnerstags 7 Uhr ) beim Freien Radio RT/TÜ „Wüste Welle“ Infos dazu ( lokal terrestrisch hörbar bei UKW 96,6 Mhz, im Kabel bei 97,45 / 101,15 für Rottenburg und im Internet per Livestream bei www.wueste-welle.de ) !

Ich werde die Bücher, die im „Zentralen Infoblatt“ genannt sind, zur weiteren Analyse mitnehmen und denke, daß besonders die Dissertation von Dr. Tilmann Holzer „Geburt der Drogenpolitik aus dem Geist der Rassenhygene – Deutsche Drogenpolitik von 1933 bis 1972“ weitere Bedeutung erlangt, da auch die Psychiatrie als Herrschaftsinstrument und Psychopharmaka als Zwangsmittel ihre Wurzeln in dieser Zeit haben … !

V.i.S.d.P.: Jürgen Hahnel, Juli´09

3 Responses to “Rottenburg: Jürgen Hahnel im Hungerstreik”

  1. Carrie Says:

    Lieber Jürgen,
    Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit!
    Fight back! Solidarische Grüße aus Hamburg!
    Carrie

  2. Steffen Geyer Says:

    Ola!

    Obschon ich drogenpolitisches Engagement im Allgemeinen begrüße, scheint mir ein Hungerstreik kein geeignetes Mittel zu sein, die Verhältnisse in Richtung Legalisierung zu verschieben.
    Im Gegenteil befürchte ich, dass potentielle Nicht-Kiffermedien die Aktion eher als „frekig“ belächeln werden.

    Mal davon abgesehen, dass es niemandem nützt, wenn Jürgen sich seine Gesundheit versaut. Auch im Knast sind fitte Legalizer aktiver als hungerkranke.

    Mit hanfigen Grüßen
    Steffen

  3. Jingo Says:

    Ganz so ernst wars ja wohl nicht gemeint.

    So eine Märtyrernummer geht mal schnell nach hinten los oder verpufft vor lauter Erklärungsschreiben.

    Ganz verhungert ist der Jürgen ja noch nicht und kommt dann auch bald wieder raus. Blinder Aktionismus. Noch nicht einmal Internet hat man als Knacki…