Eine Veranstaltung mit Vorbildcharakter

Veröffentlicht am 18. November 2013
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Die Grüne Hilfe war am 14.11.2013 zu einer Podiumsdiskussion in Holzgerlingen eingeladen um über das Thema „Weiche Drogen – Hartes Thema?“ zu diskutieren. Das Podium war breit aufgestellt was einen wirklichen Dialog zu ließ.

Uwe Zehr, Leiter des Suchthilfezentrums begann mit einer kurzen Analyse über die Gefährlichkeit von Cannabis und über die Abhängigkeitsfaktoren sowie der Theorie der Einstiegsdroge. Er veranschaulichte deutlich, das die Mär der Einstiegsdroge längst überholt ist und wenn dann meist Alkohol und oder Nikotin als Einstiegsdroge bezeichnet werden kann. Die Abhängigkeitsfaktoren schätze er aus seiner Praxis als gering an, wobei der psychische Aspekt nicht außer acht gelassen wurde. Den Konsum in der Wachstumsphase könne er nicht befürworten, da waren sich auch alle Gäste auf dem Podium einig.

Ralf Single von der Kriminalprävention der Polizei stellte die stark erhöhten Zahlen vom Konsum im Straßenverkehr in den Mittelpunkt, wobei Jost Leßmann von der Grünen Hilfe dabei gleich anmerkte, dass die erhöhten Zahlen an den vermehrten Kontrollen liege und damit nicht bewiesen sei, dass der Konsum tatsächlich angestiegen sei.

Alexander Voigt, Jugendhausleiter, stellte in den Mittelpunkt, dass er zwar gegen eine Legalisierung von Cannabis sei, er aber nicht verstehe, wieso Menschen den Führerschein verlören, wenn Sie mal am Wochenende keinen Alkohol sondern einen Joint rauchten, die Ungleichbehandlung müsste beendet werden.

Jost Leßmann stellte zunächst die Arbeit der Grünen Hilfe e.V. vor und ging dann auf die Führerscheinproblematik ein. Er forderte die Abschaffung des passiven Wertes und die Erhöhung des aktiven Wertes, damit Gelegenheitskonsumenten endlich eine Gleichbehandlung erfahren. Im weiteren äußerte er völliges Unverständnis wie mit Menschen umgegangen wird, die Cannabis als Medizin bräuchten, es sei eine Schande, dass den Menschen die Medizin vorenthalten wird und wenn Sie den langen Weg der Ausnahmegenehmigung durchgingen sind, dann die Medizin völlig überteuert in der Apotheke beziehen müssten. Er forderte die sofortige Möglichkeit des Selbstanbaus und einen menschenwürdigen Umgang mit Cannabispatienten..

Es folgte einer sehr angeregten, teils kontroversen aber auch in Teilen übereinstimmenden Diskussion mit viel Publikumbeteiligung. Einen großen Teil der Diskussion drehte sich um den Punkt, wie könne eine Stigmatisierung von Cannabiskonsumenten entgegengetreten werden und wie kann man es erreichen das in der Prävention mehr gesellschaftlichen Schichten zusammen kommen können. Es gab keine Patentrezepte, dennoch betonten alle, dass eine solche Veranstaltung, gerade durch das breite Podium, ein Teil sein kann. Die Politik ist gefordert die Gesetzte an der Wirklichkeit auszurichten und sich dem Thema anzunehmen, um die massenhafte Kriminalisierung endlich einzudämmen im Führerscheinrecht.

Arnstadt den 15.11.2013
Jost Leßmann
Bundesvorstand Grüne Hilfe e.V.

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