Buchbesprechung von “Rauschzeichen, Cannabis: Alles, was man wissen muss” von Steffen Geyer und Georg Wurth

Veröffentlicht am 12. Juni 2008
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Rauschzeichen” – eine Buchbesprechung: Zunächst möchte ich den beiden Autoren zu diesem Buch gratulieren. Sie haben sehr gut recherchiert und ein umfassendes Bild über die „Illegalität“ von Cannabis geschildert, das sehr informativ und aufschlussreich ist. Es ist ein aufklärendes Buch nicht nur für Eltern, Lehrer, Polizisten und Richtern. Selbst für mich, der seit mehreren Jahrzehnten kifft, gab und gibt es immer noch neue Infos.

Die Einleitung und die Historie ist „kurz und bündig“ verfasst, aber dennoch mit allem Wichtigen gespickt. Das Problem der Christianisierung sollte meiner Meinung nach noch ausführlicher dargestellt werden. Wie hat mein Klassenlehrer immer gesagt:“ Wir studieren die Geschichte um die Gegenwart zu verstehen“. Daher wäre eine stärkere Gewichtung wünschenswert gewesen.

Bei der Wirkung von Cannabis würde ich noch einen Punkt hinzufügen wollen. Konsumenten mischen ja gerne Cannabis oder Marihuana mit Tabak. Dies hat aber leider einen kleinen Nachteil, pharmakologisch gesehen unterstützt THC die Nikotinwirkung. Daher auch die Kreislaufflashs und Übelkeit die bei manchen Konsumenten eine unbeliebte Begleiterscheinung ist. Würde anstatt Tabak Bilsenkraut (Hyoscyamus) zum THC gemischt, dann unterstützt das Binsenkraut den THC und die Nebenwirkungen würden wegbleiben, eine andere Möglichkeit ist natürlich der pure Genuss.

Auch sollte noch genauer auf die Unterscheidung zwischen Haluzinogena und Stimulanzen
eingegangen werden. Cannabis, LSD, Ecstasy sind haluzinagene, Kaffee, Kokain, Speed (Amphetamine) sind Stimulanzen.

Zum Kapitel Schlaf und Traum: Jeder Mensch träumt. Dies ist eine Option der Seele
( Dreiklang Körper, Geist und Seele ), sie will beim schlafen reisen! Nur geht es dem Kiffer genau wie dem Richter, dem Heiligen, dem Biertrinker, man kann sich eben nicht an jeden Traum erinnern.
Zum Kapitel Schwangerschaft: Es gibt eine medizinische Studie von kiffenden, schwangeren
Frauen auf Jamaika. Unterm Strich kam heraus, dass die Kinder einen Tick intelligenter waren als die anderen. Aus eigener Erfahrung in der Verwandtschaft möchte ich dazu noch erwähnen: Eine mir bekannte Frau, und sie war nicht die einzige die ich kenne, hat damals beim Stillen ihrer Tochter immer gerne ein Tütchen geraucht. Mit 16 Jahren hat dann das Kind auch angefangen täglich zu Kiffen. Mit 20 hat sie dann die Ausbildung mit guten Noten bestanden. Mit 25 hat sie dann das Abitur nachgemacht mit einem Durchschnitt von 1,5, anschließend erhielt sie ein Stipendium für ihr Studium. Immer wieder stellte sie die Frage:“ Was ist denn eigentlich so schlimm am Kiffen und warum ist es verboten? Ich muss mich verstecken mit meinem Konsum und oft scheinheilig sein, muss so aufpassen beim Besorgen, aber ich krieg doch mein Leben gebacken, warum ist das alles so?“. Nur soweit zum Thema von Kapitel 2 Wirkung von Cannabis und seinen angeblich verheerenden Nebenwirkungen.

Zum Kapitel Legalisierung: Die Autoren haben sehr gut erklärt warum eine Legalisierung von THC längst überfällig ist, sie nahmen Bezug auf die Menschenrechten, die Kosten der Repression und das für einige Krankheiten Cannabis eine hervorragende schmerzstillende und appetitanregende Medizin ist. Nur leider, meiner Meinung nach, von den Herrschenden kein Interesse daran besteht und zwar aus einem beherrschenden Grund: GELD!

Dazu möchte ich kurz ausholen: 1980, weiß man, hat die Stadt London pro Tag eine Tonne Cannabis konsumiert. Wie viel Städte in der Größenordnung wie London gibt es in Europa?
Wer Spaß am Rechnen hat kann jetzt den Taschenrechner vorholen.

Das holländische Königshaus hat das Recht „gepachtet“ europaweit mit Hanf zu handeln und natürlich zu importieren (Rotterdam). Daher die eigene Liberalität und der Neid der anderen Länder.
Die amerikanische CIA hat das Recht „gepachtet“ den Weltmarkt mit Heroin zu versorgen.
Wer bitte schön will sich solch lukrativen Geschäfte abnehmen lassen?
Seit 20 Jahren hält sich hartnäckig die Zahl, wie auch im Buch dargestellt, 4 Millionen Konsumenten es sind aber wesentlich mehr!

Jetzt wieder eine kleine Rechenaufgabe: Pro Kiffer 1 Gramm pro Tag. Wenn jetzt jeder theoretisch selber anbauen würde ….. Ein ganzer Markt würde zusammenbrechen. Wer hätte ein Interesse dran? Und weil dieses eines der besten und sichersten Geschäfte weltweit ist, zitiere ich hier folgendes von Dr. Christian Rätsch: „ Auf meinen ausgedehnten Reisen in allen Kontinenten habe ich immer wieder beobachtet können, dass Menschen aller Kulturen, aller sozialer Schichten, aller Religionen und aller Hautfarben psychoaktive Pflanzen oder psychoaktive Produkte Konsumieren. Warum nehmen Menschen psychoaktive Substanzen ein? – Weil ein Grundbedürfnis nach Berauschung, Ekstase, seligen Schlaf, Erkenntnis und Erleuchtung in unseren Genen festgeschrieben ist“. Das dieser Autor nicht in der Literaturliste von Rauschzeichen vorkommt, wundert mich schon ein bissel, so wie auch Wolf Dieter Storl, beides Autoren die viel für die Erforschung von Kräutern und THC geleistet haben.

Die Autoren berichten in ihrem Buch über die Repressalien in Holland. Es ist unbestreitbar, dass die grenznahen Coffeeshops reihenweise geschlossen wurden, aber eher aus Gründen des ausländischen Drucks von Polizeibehörden und der Neid des Auslandes ist auch nicht zu unterschätzen. Der holländische Staat verdient sehr gut daran. 1985 musste die größte Coffeeshopkette Bulldog 1,5 Millionen Gulden Steuern nachzahlen, welches für diese damals kein Problem darstellte.
Anfang dieses Jahres besuchte ich meine Tochter in Utrecht, sie studiert dort Germanistik. Natürlich besuchten wir einen Coffeeshop, der sich auf einem Hausboot befand. Ich kann nur sagen, dass das Angebot knapp aber qualititativ hervorragend, die Atmosphäre sehr entspannt und es hat Spaß gemacht, sich mit diesen leckeren Dingen zu versorgen. Es war sehr gemütlich mit einer fröhlichen Stimmung, auch uns Deutschen gegenüber. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Niederländer diesen Tourismusmagnet aufgeben würden.

Noch ein letztes zum Thema Cannabis Sativa. Diese Pflanze ist mit der Sonnenblume gemeinsam die lichthungrigste Pflanze der Welt. Je höher und näher an der Sonne, desto besser und leckerer die Qualität. Diese Pflanze die uns die Götter geschenkt haben, übermittelt uns das Licht und damit das Bewusstsein, und Bewusstsein, oder Schlau werden will der Staat wohl nicht, aus welchen Gründen auch immer!

Abschließend finde ich das Buch sehr gelungen. Zu Recht kann man sagen, dieses Buch ist ein Wegweiser zur Cannabispflanze, sehr kompakt, sehr unkompliziert lesbar ein Kriterium welches nicht zu unterschätzen ist.

Kiffernews.de den 11.06.2008

Auch der Focus hat mit einem der Autoren gesprochen: “Kiffer-Ratgeber

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