Bericht zur Diskussion im Hanflabyrinth Prüm: Nutzhanf-Chancen und Cannabis-Entkriminalisierung
Veröffentlicht am 29. September 2022
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Prüm. Auf Einladung von Carmen Weyandt (Eifler Hanflabyrith) diskutierten am Hanflabyrinth Prüm rund 20 Personen unter dem Motto „Die vielen Facetten des Hanf“ zum Thema Hanf/Cannabis/Marihuana.
Zunächst erläuterte Jochen Weyandt (Eifler Hanfgallier UK) die, gerade in Zeiten des Klimawandels, zu beachtenden ökologischen Vorteile des Hanf: Wächst fast auf jedem Boden, schnellwachsend bis zu 3-4 Meter in einer Wachstumsphase, benötigt keine Insekten-/ Unkrautvernichtsmittel, vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für Nahrungsmittel, Dämmstoff, Kleidung, Kosmetika… Für vielfältige Hintergrundinformationen empfahl er das Buch “ Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf/Marihuana/Cannabis von Jack Herer (Verlag 2001). Er schilderte aber auch, wie schwer es, aufgrund der jahrzehntelangen Hanf-Verteufelung sei, Kooperationspartner und Abnehmer für Nutzhanf zu finden.
Jo Biermanski, hessischer Sprecher des „Grüne Hilfe Netzwerk .eV.“ schilderte, dass das Bundesverfassungsgericht bereits 1994 die Entkriminalisierung von THC ( berauschender Wirkstoff von Drogen-Hanf) forderte und urteilte, dass Cannabis im Gefärdungspotential allenfalls mit Alkohol und Nikotin gleichzusetzen sei. Dies sei aber in Deutschland von der bisher herrschenden Politik nicht, bzw. nur halbherzig umgesetzt worden: Lediglich die Einstellung von Strafverfahren bei geringen Mengen, je nach Bundesland 6-10g Haschisch oder Marihuna, sei nach nun fast 30 Jahren erfolgt.
Neue Verfassungsbeschwerden seien derzeit in Bearbeitung. Als „Ersatzstrafmittel“ schilderte er den niedrigen aktiven THC-Grenzwert von einem Nanogramm für die Teilnahme am Straßenverkehr: Schon einmaliger Konsum sei bis zu gut 24 Stunden nachweisbar und, während ein Joint lediglich 3-4 Stunden die Fahrtüchtigkeit behindere und internationale Verkehrsexperten einen Grenzwert von 5-10 Nanogramm empfehlen.
René Gorig, Sprecher der Initiative „Kein Knast Für Hanf“, berichtete von der Bundestags-Experten-Anhörung des Drogenbeauftragten der Bundesregierung , Burkhard Blienert, zur „Cannabis- Regulierung“. An der Anhörung hatten verschiedene Experten, auch aus USA, Uruguay, den Niederlanden, Portugal,… und Herr Gorig als Experte einer Legalisierungs-Initiative beratend teilnahmen. Er schilderte seinen Eindruck, dass der Drogenbeauftragte der Bundesregierung auf einem guten Weg sei, einen Gesetzentwurf zur Cannabis-Regulation inkl. lizensierter Verkaufsstellen auszuarbeiten. Wichtig ist Herrrn Gorig in diesem Zusammenhang ebenfalls eine Amnestie für kriminalisierte THC-Straftäter.
Die Diskussionsrunde war sich einig, dass der Anbau und die Verwertung von Nutzhanf eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen können und sprach sich einstimmig für die Gesetzesinitiative der Bundesregierung zur Cannabis-Regulierung aus.
Videobeitrag zum Hanflabyrinth Prüm/Eifel: